Codex of Attitude

EULEAD fördert die Verbindung von ethisch-wertorientiertem Denken und Handeln von Führungskräften unter besonderer Berücksichtigung von Ökonomie und Ökologie, in Bereichen wie im Gesundheits- oder Wirtschaftswesen mit exzellenten wissenschaftlichen Inhalten und anwendungsorientierten Managementwerkzeugen.

Die Werte, die unserem Handeln zugrunde liegen, haben wir in einem Verhaltenskodex zusammengefasst.

Das rechte Maß

Globale Märkte stellen komplexe Herausforderungen an uns. Sie werfen Fragen auf und erzeugen Ambivalenz. Einzelne Führungskräfte können diese Probleme nicht lösen. Um das erkennen zu können, braucht es Bescheidenheit und Demut. Darüber sollten auch Manager und
Führungspersönlichkeiten verfügen.
Studien zeigen, dass Bescheidenheit und altruistisches Verhalten von Managern einen positiven Beitrag zur Kultur von Unternehmen leisten können. Wenn Mitarbeiter etwa beobachten, dass Vorgesetzte sich uneigennützig verhalten und das Wohl der Mitarbeiter vor das eigene stellen, bereit sind, Fehler zugeben, persönliche Risiken zum Wohl anderer einzugehen und Erfolge nicht sich selbst, sondern Mitarbeitern zuzuschreiben, fühlen Mitarbeiter sich integriert, wertgeschätzt und mit dem Unternehmen verbunden. In der Folge zeigen sie größere Bereitschaft, sich für ihr Unternehmen zu engagieren, sind innovativer und zeigen sich loyal.
Dieses Ziel verfolgt EULEAD. Führungskräfte, die an den von uns angebotenen Programmen zur beruflichen Weiterentwicklung teilnehmen, lernen, reflektiert mit Ambivalenz umzugehen. Sie führen Dialoge anstelle von Debatten und zeigen Souveränität, indem sie ihren Kollegen und Mitarbeitern verdiente Anerkennung zukommen lassen.
Die Folge sind zufriedene und motivierte Mitarbeiter, die ihrem Unternehmen lange treu bleiben. Führungskraft und Unternehmen wiederum profitieren von höherer Produktivität, einem verbesserten Unternehmensimage und höheren Gewinnen.

Die Gerechtigkeit

Gerechtigkeit regelt die Beziehung von Menschen zu anderen Menschen. Aber sie regelt ebenso soziale, ökologische und kulturelle Ebenen. Sie betrifft Interaktionen und enthält immer ein Moment von Herstellung von Gleichheit. Gerechtigkeit ist eine Tugend. Sie stellt eine individuelle Haltung und Einstellung dar.
Das Verständnis mit dem Umgang der ausgleichenden Gerechtigkeit fordert die menschliche Bereitschaft ganzheitlich zu denken, lebenslang offen zu bleiben und lernbereit zu bleiben.
Daraus resultiert, dass Gerechtigkeit in Form von Gesetzen Ungleichgewichte z.B. zwischen Staat und Bürger regelt. Diese Grundlagen stellen letztlich das Grundgerüst für unsere Rahmenbedingungen des Zusammenlebens und sozialen Ausgleichs dar.
Kann Gerechtigkeit erlernt werden, indem beispielsweise das Naturrecht von uns fordert, durch unsere innere Einstellung, diese zu erkennen? Der kategorische Imperativ fordert bereits Maximen ein, indem Entscheidungen, die gefällt werden, auch geeignet wären, als allgemein gültiges Gesetz herhalten zu können. Das fordert den Einzelnen sicherlich und ist wohl in der Praxis einer sehr „schnellen Zeit“ nicht mehr durchsetzbar. Gerechtigkeit ist als eine der höchsten Formen der Herzensbildung zu verstehen. Diese bildet eine Grundvoraussetzung Gerechtigkeit lernen zu können.
Zweifelsohne benötigen wir Regeln, denn diese fördern die „berechtigten Erwartungen“, des jeweiligen Gegenübers. Staats- und Wirtschaftssysteme benötigen diese.
Es benötigt aber mehr:
Ganzheitlichkeit: Siehe, was um Dich geschieht.
Vorbild: Dein Entscheiden zeigt Auswirkungen auf das Umfeld. Gerecht entscheiden ist nicht immer populär. Gerecht entscheiden heißt ausgleichend wirken. Gerecht entscheiden ist Herzensbildung.
Führung: Führungskräfte hören zu, analysieren und setzen dann die Maßnahmen, indem sie zukunftstauglich entscheiden.
Lebenslanges Lernen: Nicht stehen, sondern offen bleiben für Neues.

Die Tapferkeit (und der Mut)

Die Tugenden Tapferkeit und Mut sind im Hinblick auf das für EULEAD wesentliche Thema Leadership hier gemeinsam zu nennen, weil beide häufig, sowohl in Führungsprozessen als auch im Alltagshandeln, gebündelt ihre Wirksamkeit entfalten. Warum ist das so?
Mut im Sinne von Initiativkraft und Tapferkeit im Sinne von Widerstandsfähigkeit sind deswegen essentielle Merkmale von Leadership, weil dieses – einfach definiert – ein Steuerungsprozess ist um mit und durch andere etwas zu erreichen, das nicht von selbst passiert. Im günstigen Fall geht die von Mut, Tapferkeit sowie anderen Fähigkeiten getragene Führung und Strategie auf. Oft ist die Ausgangssituation viel komplizierter. Dann hilft es der Situation mutig in Auge zu sehen und sich einzugestehen, dass man zwar nicht weiß, wie es geht, aber dass es unvermeidlich ist sich ein Herz zu fassen und sich tapfer auf die kommenden Herausforderungen einzulassen statt zu resignieren oder sich wegzuducken.
Mut steht am Anfang des Handelns, Glück am Ende, wusste Demokrit. Der Weg dazwischen verlangt nicht selten tapferes Handeln, also persönlich eine hohe Toleranz für Ungewissheit, überdurchschnittliches Engagement, Willensstärke und die Bereitschaft, selbst Risiko und
Nachteile in Kauf zu nehmen. Hinzu kommen Verantwortungsbewusstsein und die Aufrichtigkeit, von der William Somerset Maugham meint, dass diese höchstwahrscheinlich die verwegenste Form der Tapferkeit ist. Wenn es darum geht sich für eine als richtig und notwendig erkannte Sache einzusetzen, werden tapfere Menschen öfters bereit sein sich eher an der Wahrheit als an der Sicherheit zu orientieren.
In der Auseinandersetzung mit den beiden Tugenden stellt sich noch eine zweite themenleitende Frage. Warum möchte ich in Gesellschaft von tapferen und mutigen Menschen leben?
Die Rahmenbedingungen unserer individuellen und gesellschaftlichen Zukunft sind von zunehmender Unbeständigkeit, Unsicherheit, Komplexität und Mehrdeutigkeit geprägt. Menschen, die tapfer und mutig handeln werden darin nicht nur Schwierigkeiten, sondern auch neue Möglichkeiten und Chancen für sich und für uns alle erkennen und ergreifen.

Die Weisheit

Für kluge Führungspersönlichkeiten steht die Weisheit am Beginn allen Handelns und gehört unter allen irdischen Gütern zu den erstrebenswertesten. Die Weisheit ist der Klugheit benachbart, sagt der weise Salomo. Sie ist nicht die Klugheit. Weisheit ist mehr als die
Fähigkeit des Verstandes, Dinge wahrzunehmen und sie zu beurteilen. Weisheit betrifft das Leben in seinem vollen Umfang. Sie nährt Herz und Verstand, sie gebiert Klugheit und Lebenserfahrung. Sie schöpft aus den Quellen der alten Schriften und aus der gegenwärtigen Erfahrung. Sie ist alt ebenso wie aktuell – sie gehorcht dem Kairos und nicht dem Chronos.
Die Weisheit lässt sich nicht durch den äußeren Schein täuschen. Die Weisheit sieht hinter die Kulissen. Sie geht den Dingen auf den Grund. Wer nach Weisheit strebt, dessen Leben wird gut. Weisheit lehrt zwischen wichtig und unwichtig zu unterscheiden. Die Weisheit fragt
nach dem, was bleibt, nach dem Grund, der gelegt ist, und der unverrückbar fest steht. Die Weisheit sucht nach dem, was das Gestern mit dem Heute und dem Morgen verbindet. Sie fragt nach dem Bleibenden im Flug der Zeiten. Sie fragt nach Gerechtigkeit inmitten einer Welt der Ungerechtigkeit, und sie fragt nach der Wahrheit in Zeiten der schnellen Lüge.
Der Feind der Weisheit ist die Dummheit – besser noch die Torheit. Nicht einfach nur die Abwesenheit von Klugheit, die eingeschränkten Fähigkeiten, die Dinge entsprechend wahrzunehmen und sie zu beurteilen. Torheit ist mehr. Torheit ist der Versuch, die Dinge besser machen zu wollen, als Gott sie geordnet hat. Torheit setzt ausschließlich auf das Offensichtliche. Sie ist Leben ohne Gott. Torheit ist, sich selbst für den Mittelpunkt der Welt zu halten. Der Tor hat keine Zukunft. Er verspielt seine Zukunft in der Gegenwart. Der Tor setzt nur auf schnellen Erfolg. Den Toren kümmern andere Menschen nicht – er nützt sie aus, schadet ihnen, um selbst zu profitieren und baut seinen Erfolg auf dem Elend der Anderen. Das Leben des Toren nährt der Hochmut, das Leben des Weisen die Demut.
Für weise Führungspersönlichkeiten ist Demut eine Geisteshaltung. Sie entsteht aus einem Gefühl der Bewunderung, der Hochachtung und auch aus einem Gefühl der Abhängigkeit einer anderen Person gegenüber. Sie kann beinhalten, dass man einer anderen Person freiwillig einen höheren Status als sich selbst zuweist und äußert sich oft darin, dass anderen Menschen gegenüber einer »dienende Gesinnung« gezeigt wird. Der Weise steht an der Spitze, um zu dienen und nicht andere zu beherrschen. Wer weise und klug ist, zeigt mit seinem guten Wandel seine Werke in Sanftmut und Weisheit.